Mehr Grünflächen gegen die Hitze

Was die Stadt Sursee unternimmt

Dieser Sommer war es ausserordentlich warm. Welche Regionen und Gebiete im Sommer wie heiss werden, darüber informiert der Kanton Luzern mit seinen Klimakarten. Unlängst bekannt ist, dass sich in den Städten mit seinen überbauten und verdichteten Flächen die Hitze staut. Betroffen sind unter anderem ehemalige Industrieareale, welche stark verbaut sind und wenig Grünflächen aufweisen. Oder auch Areale um Bahnhöfe mit einem hohen Anteil an versiegelter Fläche. Auch in der Stadt Sursee. Unter anderem diese Tatsache hat die Grünen veranlasst, bei der Stadt Sursee einen Antrag zu stellen und einen umfassenden Fragekatalog zu Grünraum und Klimaanpassungen in Sursee einzureichen. Die Stadt ihrerseits hat im 2021 von einem externen Planungsbüro ein Grün- und Freiraumkonzept entwickeln lassen und im 2022 verabschiedet. Für deren Umsetzung ist seit diesem September Meta Lehmann zuständig, die neue Projektleiterin Umwelt und Energie der Stadt Sursee. Ein kleiner Überblick zu einer aktuell heissen Thematik:

Was meint die Wissenschaft dazu?
Die Hochschule Luzern hat kürzlich den Artikel «Grüne Oasen in der Stadt: Was Pflanzen gegen Hitzeinseln bewirken» veröffentlicht. Die Urbanisierung hat das Stadtbild in den letzten Jahrzehnten geprägt. Beton und Asphalt verdrängten mehr und mehr vorhandene Grünflächen, Bäume wurden immer seltener. Doch gerade in Zeiten des Klimawandels sind Grünräume von grosser Bedeutung. Sie dienen nicht nur als Rückzugsorte für Stadtbewohner, sondern spielen auch eine entscheidende Rolle im Kampf gegen die steigenden Temperaturen in den Städten.

Aufgrund des Klimawandels werden die Temperaturen in den kommenden Jahren also weiter steigen. Die Lebensqualität in unseren Städten wird damit kontinuierlich abnehmen, während zugleich immer mehr Menschen in Städten leben. Das Thema Hitzeschutz gewinnt somit mehr und mehr an Bedeutung. Bewohnerinnen und Bewohner suchen zunehmend Wohnungen mit gut beschatteten Aussenräumen (private Terrasse, Loggia, Gartensitzplatz etc.). Dabei zeigt sich statistisch: Gehobene Wohnviertel weisen oft einen hohen Anteil an Grünflächen auf, während Quartiere mit einkommensschwächerer Bevölkerung meist dicht bebaut sind.

Aber auch im öffentlichen Raum spielt die klimagerechte Stadt- und Quartierentwicklung eine entscheidende Rolle, um das städtische Mikroklima positiv beeinflussen zu können. Futuristische Beispiele mit Städten auf dem Wasser oder regelrechte Waldsiedlungen mit grünen Hochhäusern scheinen für Schweizer Städte jedoch wenig realistisch. Vielversprechender ist die konsequente Weiterentwicklung und Umsetzung von Grünräumen. Bei Umnutzungen von Industriearealen in Wohnungsquartiere muss dieser Aspekt bereits in einer frühen Planungsphase berücksichtigt werden. (Quelle: Hochschule Luzern)  

Wie es andere Städte machen – Pionierprojekt in St.Gallen
In St. Gallen läuft aktuell das Projekt Grünes Gallustal. Die Vision ist es, die Natur in die Stadt zurück zu holen. Damit es gelingt, die Folgen des Klimawandels zu bekämpfen und dem bedrohlichen Verlust der Artenvielfalt entgegenzuwirken. Mit bildlichen Darstellungen, einem Film und planerischen Lösungen weist die Initiative konkret nach, wo ökologische Aufwertungen in St. Gallen machbar sind. Das Potenzial zeigt eine Verdreifachung der Naturflächen auf, ohne den Verkehr und die Verdichtung zu behindern.

Was macht die Stadt Sursee? 
Auf Anfrage, bestätigt der Stadtrat von Sursee, dass ihm eine qualitätsvolle und nachhaltige Weiterentwicklung der städtischen Freiflächen und Grünanlagen ein Anliegen ist. «Denn sie sind Erholungsraum für die Bevölkerung, steigern die Attraktivität der Stadt und beeinflussen das Stadtklima.» Vor diesem Hintergrund hat der Stadtrat Ende 2022 das Grün- und Freiraumkonzept verabschiedet. Dieses legt die zu verfolgenden Stossrichtungen und Ziele in Bezug auf die öffentlichen und halböffentlichen Räume fest.

Um konkrete Massnahmen zu erarbeiten und umzusetzen, hat der Stadtrat zwischenzeitlich in der Stadtverwaltung eine Umwelt- und Energiefachstelle geschaffen. Meta Lehmann hat ihre Arbeit anfangs September 2023 aufgenommen. Sie wird sich schwerpunktmässig mit den Themen Freiraumplanung, Stadtklima, Biodiversität und Energie befassen sowie Projekte beratend unterstützen.

Spannend mitzuverfolgen ist sicherlich, wie und ob die Empfehlungen dieses Konzepts beim aktuellen Umbau des Bahnhofareals einfliessen. «Der Bahnhofplatz und die Achsen Bahnhof - Altstadt werden aufgewertet mit dem Ziel, nebst der Anbindung auch mehr Identität und mehr Aufenthaltsqualität zu bieten» so das beschriebene Ziel im Konzept. Auch das Potential einer zukünftigen Flaniermeile vom Bahnhof in die Altstadt wird darin beschrieben. Wir freuen uns drauf. :-)

Quelle: Grün- und Freiraumkonzept Stadt Sursee

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  • Geplanter Umbau des Bahnhofareals Sursee.

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