Ist das überhaupt Frühling?

Diese und andere Fragen zum Schweizer Wetter der Zukunft

Gemäss MeteoSchweiz ist der Klimawandel in der Schweiz besonders zu spüren. Mit den steigenden Temperaturen der Erdatmosphäre gehen auch mehr Extremwettereignisse einher. Zum Anlass des Weltmeteorologietages am 23. März 2023 hat das Institut einen Blogbeitrag zum zukünftigen Wetter in der Schweiz veröffentlicht. Diese muss sich auf mehr Hitzewellen, Starkregen und Trockenheit einstellen. Auszugsweise geben wir den Artikel hier wieder:

In diesem Winter gab es an vielen Orten aussergewöhnlich wenig Schnee. Sieht so der Winter der Zukunft aus?
Ja, Winter wie der diesjährige könnten durchaus die Regel werden. Die Klimaszenarien sagen für die Zukunft weniger Schneefalltage gegenüber den heutigen klimatischen Bedingungen voraus und eine deutliche Reduktion der Schneedecke, vor allem in tiefen Lagen. Weil durch die Klimaerwärmung die Nullgradgrenze weiter ansteigt, fällt mehr Regen als Schnee. Der Winter 2022/2023 war darüber hinaus aussergewöhnlich trocken, was die Schneearmut noch weiter verstärkt hat. Grundsätzlich erwarten wir für die Zukunft aber sogar leicht zunehmende Winterniederschläge – dieser wird jedoch vermehrt als Regen fallen.

Das heisst, die beobachteten Klimaextreme in der Schweiz – wie beispielsweise der schneearme Winter – haben direkt mit der Entwicklung des Klimas zu tun?
Die globale Erwärmung ist in der Schweiz besonders spürbar. Mit mehr als 2 Grad gegenüber vorindustriellen Bedingungen liegt diese sogar deutlich über dem globalen Mittel von ca. 1,1 Grad. Die Erderwärmung beeinflusst das Wetter und das Klima; besonders im Alpenraum sind direkte Folgen der Erwärmung klar ersichtlich, insbesondere der deutliche Rückzug der Alpengletscher. Der Klimawandel führt ausserdem dazu, dass Wetterextreme intensiver werden und häufiger vorkommen. In regelmässigen Abständen erstellen wir die sogenannten Klimaszenarien - Grundlagen, welche den Klimawandel und die mögliche Klimazukunft der Schweiz beschreiben.

Mit Blick auf die vergangenen Jahrzehnte: Welches Wetterextrem ist in der Schweiz immer häufiger zu beobachten?
Seit Beginn der Messungen, die teils in das Jahr 1864 zurückreichen, stellen wir deutliche Änderungen einiger Klimavariablen fest, insbesondere die Temperatur ist gestiegen und steigt in den vergangenen Jahren immer schneller. Hitzewellen haben in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen. Darüber hinaus sehen wir, dass Starkniederschlagsereignisse intensiver werden und öfter vorkommen und die Trockenheit zunimmt, vor allem im Sommerhalbjahr. Der vergangene Sommer ist ein Beispiel eines zukünftig «normalen» Sommers in Bezug auf Hitze und Trockenheit. Mit solch aussergewöhnlichen Jahreszeiten werden wir in Zukunft also häufiger rechnen müssen.

Und was ist jetzt mit dem Frühling? Wir haben nachgefragt:
April und Mai sind als Übergangsmonate sehr wechselhaft, von 20 Grad bis Bodenfrost. Der aktuelle Frühling präsentiert sich eher von der kühlen und trüben Seite. Haben wir in Zukunft keinen Frühling mehr dafür dann Mitte Mai schon hochsommerliche Temperaturen? Hier die Antwort von MeteoSchweiz:

«Der Frühling ist mit der laufenden Klimaänderung nicht weggefallen. Was sich eindeutig zeigt, ist ein früheres Eintreten des Frühlings. Das sehen wir an der Verschiebung zu einer früheren Vegetationsentwicklung zu Beginn des Jahres. Das ist die Folge der Temperaturzunahme. Da sich auch der Mai kräftig erwärmt hat, also häufig bereits Temperarturen wie im Juni zeigt (Juni = erster Sommermonat), ist zudem ein früheres Eintreten des Sommers feststellbar. So sind wir Zeugen einer Verschiebung der Jahreszeiten. Die vier Jahreszeiten als solches finden jedoch nach wie vor statt.»

» Zum Artikel von MeteoSchweiz

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